Antike-Tempel? Nein, das ehemalige Krematorium, heute ein Denkmal.
Die Historie
In den Jahren 1923-24 war auf dem mäßigen Abhang der Anhöhe von Cepirohy in der freien Landschaft das Krematoriumgebäude erbaut. Es wurde vom Baumeister Anton Switil aus Most nach den Plänen des Wiener Architekten August Kirstein gebaut. Die Objektmitte wird von einer Viereckzeremonienhalle mit einer Hufeisenapsis (Nische für das Altar) und mit anliegenden Seitenräumen gebildet.
Die Halle ist mit einer mächtigen Kuppel überdacht. Der vorgesetzte Eingang ist sehr markant. Er ist von vier kanellierten Säulen gestaltet, die ein Tympanon mit der lateinischen Aufschrift „PAX“ tragen, und als Ganzes ruft er eine Vorstellung vom antiken Tempel hervor. An den Ecken ist der Bau mit Reliefs ausgeschmückt: die Trauerprozession von nackten Gestalten, die in eine Kette verbunden sind, ist Symbol der Gleichheit und Einigkeit im Tod. Weil das Gebäude am Abhang gebaut ist, führt eine Zufahrtrampe zu ihm. Die Rampenseite ist wiederum mit einer Reliefszene beeindruckend gemacht – zu einem sitzenden Hermaphroditen (der die Perfektion darstellt) wenden sich weibliche und männliche Gestalten. Die Besonderheit der hiesigen Zeremonienhalle war, dass der Sarg nicht nach hinten, sondern nach unten verschwand.
Der Betrieb im Krematorium wurde im Februar 1924 eröffnet. Weil es damals relativ weit war, führte von der Stadt eine Strecke der elektrischen Bahn hierher. Seit 1930 hatte hier auch die Buslinie Most-Havran ihre Haltestelle.
Im Jahre 1987 war das Krematorium in die Liste der immobilen kulturellen Sehenswürdigkeiten eingetragen. Das Kulturministerium bewilligte 1995 ein Projekt der Rekonstruktion des Krematoriums zum Internationalen Denkmal den Opfern des 2. Weltkrieges. Das Denkmal ist im Sinne der Genfer Konventionen erbaut (zur pietätvollen Verehrung der Opfer aus 14 Ländern). In diesem Gebäude wurden die Gefangenen aus den Arbeits- und Konzentrationslagern meistens verbrannt.
Die Gleichzeitigkeit
Im Denkmal wurde eine Exposition platziert, die die Kriegsereignisse der Jahre 1938-45 in Most und Umgebung dokumentiert. Sie erinnert an Tausende Kriegsopfer und die Menschen, die durch die hiesigen Arbeits- und Gefangenenlager gingen.